Vom Skateboard zum Longboard – Entwicklung eines Trends
Vom Wasser auf den Asphalt – die ersten Longboards
Eine weit verbreitete Version der Geschichte des Longboards und des Skatens überhaupt führt zurück in die späten 50er Jahre. Die Surfer an der Südküste Kaliforniens langweilten sich bei Sonnenschein und schlechtem Wellengang, der ihnen das Surfen verleidete. Und weil Not erfinderisch und Langeweile kreativ macht, kam jemand auf die Idee, den Surfspaß auf die Straße zu bringen. Kurzerhand wurden Rollen von Rollschuhen unter ein altes Surfbrett geschraubt, und da war es: Das erste Longboard.
» Mehr InformationenWas aus der Not geboren war, wurde schnell zum Trend. Schon bald bevölkerten zahlreiche Surfer auf ihren Longboards die Strandpromenaden von Orten wie
- Santa Monica oder
- Venice.
Der neue Sport verbreitete sich schnell bis an die Ost- und Westküste der USA und fand seit den 60er Jahren auch in Canada und Europa viele Anhänger.
Noch heute verweist die Form einiger Modelle auf die Anfänge des Longboardings: Das beliebte „Pintail“ etwa, ein asymmetrisches Longboard mit nach vorn ausgerichteter Spitze, ähnelt stark einem klassischen Surfbrett.
Entstehungszeit | Entstehungsort |
---|---|
späte 50er Jahre | Südküste Kaliforniens |
Der Siegeszug des Skateboards – das Longboard gerät beinahe in Vergessenheit
Der Schritt vom Longboard zum Skateboard war nur ein kleiner verglichen mit der Innovation, die es bedeutet hatte, vom Wasser auf den Asphalt zu wechseln.
Man begann, mit den Möglichkeiten der Boards zu experimentieren und stellte fest, dass sie sich nicht nur zum Cruisen, sondern auch für verschiedene Tricks und Sprünge eigneten. Daraus ergaben sich neue Anforderungen, denen man mit aufgewölbten Enden, genannt „Tail“ und „Nose, leichteren Decks und kürzerem Radstand begegnete: Das Skateboard war geboren.
Tipp! Es gibt Stimmen, die vom Surfen und Longboarding unabhängige Wurzeln des Skatens behaupten. Ihnen zufolge befestigten bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts Kinder Rollen unter Brettern und versahen die improvisierten Sportgeräte mit einem Lenker, der jedoch meist schnell abbrach. Übrig blieben frühe Skateboards, die möglicherweise die Surfer der 50er erst dazu inspirierten, Longboards aus ihren Surfbrettern zu machen.
Ob nun die Skateboards sich aus den Longboards entwickelt haben oder eher anders herum ein Schuh draus wird: Sicher ist so viel, dass in den frühen 60er Jahren ein beispielloser Siegeszug des Skateboards seinen Ausgang nahm, in dessen Verlauf das Longboard beinahe vollständig von der öffentlichen Bildfläche verschwand. Doch obwohl die Longboarder nie so viele Zuschauer für sich begeistern konnten wie die Skater mit ihren spektakulären Stunts, lebte die Sportart weiter. Gerade in Europa blieben einzelne Disziplinen des Longboardens wie „Downhill“ immer populär und wurden auch entsprechend gefördert.
Vor- und Nachteile der Longboards
- unterschiedliche Varianten
- für verschiedene Tricks geeignet
- nicht gerade günstig
Zurück zu den Wurzeln – das Longboard ist wieder da!
Heute sind auf der Straße wieder vermehrt Longboards anzutreffen – und dafür gibt es gute Gründe. Immer mehr Rollbrett-Begeisterte besinnen sich auf die Ursprünge ihres Hobbies und entscheiden sich für ein Board, mit dem sie entspannt, schnell und kontrolliert fahren können. Wenn es sich auch für waghalsige Sprünge weniger eignet als das Skateboard, so sind einige Tricks wie zum Beispiel der „Ollie“ auch mit dem Longboard ohne weiteres machbar. Andere Stunts, etwa der „Hippie Jump“ (das Überspringen eines Hindernisses vom fahrenden Board aus mit anschließender Landung auf dem Brett), wurden eigens für das Longboard entwickelt. Darüber hinaus haben sich im Verlauf der fast 60-jährigen Geschichte des Longboardings eine Vielzahl an spezifischen Techniken mit Namen wie
» Mehr Informationen- „Sliden“
- „Carven“
- „Dancing“
- „Long distance Pumping“ oder
- „Freestile“
herausgebildet. So steht das Longboard in Sachen Vielseitigkeit dem Skateboard in kaum etwas nach. Dass das „Dancing“ seinen Ursprung im „Boardwalking“, einer Technik des Wellenreitens hat, dürfte den Leser kaum verwundern.